Mit affektiven Störungen verbundene Immundysfunktion
Immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass das Nerven- und Immunsystem eng miteinander verbunden sind. Vor diesem Hintergrund untersuchten europäische Forscher die neue Hypothese, dass die Immundysfunktion der Auslöser für affektive Störungen sein könnte.
Eine abnormale Immunaktivierung erscheint für die Entwicklung von affektiven Störungen als wesentlich. Ein chronischer Entzündungszustand in bestimmten Gehirnbereichen, die an der Stimmungsregulierung beteiligt sind, könnten infolge einer hormonalen oder metabolischen Störung ein Stimmungsungleichgewicht verursachen. Die Immunaktivierung könnte beispielsweise den Katabolismus von Tryptophan beeinträchtigen, einem wichtigen Vorläufer des Neurotransmitter-Serotonins.
Die EU-finanzierte Studie MOODINFLAME war darauf ausgerichtet, die zugrunde liegende Hypothese zu testen, dass viele Stimmungs- oder psychiatrische Störungen durch eine zunehmende Anfälligkeit für Entzündungen ausgelöst werden. Ihr Ziel bestand darin, die Immundysfunktion bei psychiatrischen Patienten und Maus-Krankheitsmodellen zu untersuchen sowie Hirn- und Blutscans zur Beurteilung der Immundysfunktion zu entwickeln.
Es wurde eine große Anzahl Patientenproben analysiert. Die Ergebnisse verbanden affektive Störungen mit einer erhöhten Anzahl von Monozyten, die sowohl entzündungsfördernde als auch entzündungshemmende Gene sowie einen hohen Spiegel entzündungsfördernder Zytokine bekunden. All diese Daten bestätigten das gesamte Immundysfunktionsmuster bei Patienten mit affektiven Störungen. Interessanterweise beeinträchtigte ein aktivierter Zustand von Monozyten das Ergebnis einer Antidepressivum-Therapie negativ.
Die Arbeit mit Tiermodellen depressiv-ähnlichen Verhaltens bekräftigte diese Forschungsergebnisse weiter. Die Tiere zeigten eine aktivierte Entzündungsreaktion und einen abnormalen Tryptophan-Metabolismus. Wissenschaftler identifizierten drei wichtige Wege, die an der aberranten immun-endokrinen Schnittstelle beteiligt waren. Diese abnormale Kommunikation führte zu strukturellen und funktionalen Defiziten wichtiger Hirnregionen.
Hinsichtlich therapeutischer Strategien zog ein Teil der MOODINFLAME-Arbeit eine Untersuchung verschiedener nichtsteroidaler Entzündungshemmer bei den Tiermodellen nach sich. Das Projekt PSYCH-AID, ein EU-finanziertes Folgeprojekt von MOODINFLAME, wird die Untersuchung solcher Medikamente bei Patienten mit affektiven Störungen fortsetzen.
Insgesamt hat das Ergebnis der Studie das Potenzial, die Art und Weise zu ändern, mit der psychiatrische Störungen behandelt werden. Die geschaffenen Diagnosetools werden auf diesem Weg von enormer Hilfe sein und die Untersuchung von Patienten mit affektiven Störungen für die Immundysregulation erleichtern.
Quelle: https://cordis.europa.eu/project/id/222963/results/de
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