Borna-Viren: Ursache von Depressionen und Angstsyndromen?
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Schon seit Jahren wird ein Zusammenhang zwischen der Depression und einer Infektion mit Borna-Viren, einem Erreger, der bei Tieren Verhaltensstörungen hervorruft, vermutet.
Bis vor kurzem konnten bei Patienten nur Antikörper nachgewiesen werden, inzwischen sind Borna-Viren und Immunkomplexe aus Patienten-Material isoliert worden.
Borna-Viren sind RNA-Viren mit starkem Neurotropismus. Sie sind nach der sächsischen Stadt Borna benannt, wo das Krankheitsbild "Borna-Virus-Disease" (BVD) bereits 1891 beschrieben wurde. Diese Erkrankung wurde bei Pferden, Schafen, seltener auch bei Rindern und Katzen gefunden.
Die Infektion findet wahrscheinlich über nasale Schleimhaut-Nervenendigungen statt und breitet sich über Nervenfasern bis ins Gehirn aus. Die Viren haben eine besondere Affinität zum limbischen System, dem Zentrum für Emotionen.
Das Virus ist nicht direkt zytopathisch, es schädigt also nicht die Zellen, wie z.B. ein Grippevirus. Die Symptome entstehen vor allem aufgrund der ausgelösten immunologischen Reaktion.
Wie sich Menschen infizieren ist bislang ungeklärt, eine Infektion durch die Aufnahme von Fleisch oder Tierprodukten scheint jedoch ausgeschlossen. Wahrscheinlich gelangen die Viren über die Nase in den Körper.
In der Regel sind bei den Tieren zwei Verlaufsformen bekannt: entweder symptomlos mit lebenslanger Persistenz oder mit zum Tod führender Erkrankung. Bei einigen experimentell infizierten Tieren wurden chronisch schubweise auftretende Verhaltensstörungen beobachtet, ähnlich dem Verlauf einer manisch depressiven Erkrankung des Menschen.
Die Annahme eines Zusammenhangs zwischen der Borna-Virus-Infektion und der endogenen Depression stützt sich auf folgende Argumente:
Psychiatrisch erkrankte Patienten zeigen im Vergleich zu Gesunden eine erhöhte Antikörper-Prävalenz um 10 - 15 % genenüber 2 %. In der akuten Phase einer Depression waren in einer Studie 30 % der Betroffenen antikörperpositiv.
Eine erhöhte Antikörper-Prävalenz findet sich jedoch auch bei anderen psychiatrischen Erkrankungen, bei Patienten mit Multipler Sklerose (13 %), HIV-Positiven mit LAP (14 %), bei Kindern mit einer Epstein-Barr-Virus-Infektion (9 %), bei afrikanischen Kindern mit Schistosomiasis oder Malaria (19 %).
Die Antikörper-Titer sind nur sehr niedrig. Im Gegensatz zu den Tieren sind die Antikörper zumeist nur gegen ein Antigen gerichtet, hauptsächlich gegen das Nucleoprotein p40, das auch bei vielen anderen ss-RNA-Viren zu finden ist. Die Blockierbarkeit der Antikörper durch das Borna-Virus scheint jedoch für eine gewisse Spezifität zu sprechen.
Mit dem positiven Antigen-Nachweis bei 50 % von 140 untersuchten akut und chronisch erkrankten Patienten gelang der Beweis, daß Borna-Viren Menschen infizieren können.
Bei 12 von 28 psychiatrisch Erkrankten konnte Borna-Virus-RNA mittels PCR nachgewiesen werden, bei 23 Gesunden nur in einem Fall, der nicht reproduziert werden konnte. Die PCR wurde in 2 Laboratorien parallel durchgeführt, nur in 6 der 12 Fälle konnte in beiden Laboratorien RNA gleichzeitig nachgewiesen werden.
Patienten, die an depressiven Erkrankungen leiden, können mit Amantadin, einem Virostatikum, therapiert werden. In der Regel spüren die Patienten schon nach einigen Tagen oder Wochen eine Verbesserung des psychischen Befindens.
Es weist also einiges darauf hin, dass Borna-Viren eine Rolle bei der depressiven Erkrankung spielen könnten, indem sie Schübe bei empfänglichen Patienten triggern. Bislang sind viele interessante Beobachtungen zu verzeichnen. Weitere Studien sind abzuwarten.
Borreliose und Psyche
Infektionen des Zentralen Nervensystems und Psychische Erkrankungen
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weitere Informationen:
Avian Bornavirus:
Vogel-Borna
und: Vogel-Borna
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