Borreliose - Psyche




Die Borreliose zeigt nicht selten psychische Symptome. Von subklinischen (d.h. nicht erkennbaren) Erscheinungen bis hin zu schweren psychiatrischen Krankheitsbildern reicht die Bandbreite. Dabei werden Ärzte und Psychologen häufig an der Nase herumgeführt, die Diagnostik und die Therapie richtet sich häufig nach den Symptomen, ohne dass nach der eigentlichen Ursache gefahndet wird.
Nicht alles ist durch eine Borreliose zu erklären, jedoch muss diese sehr häufige Infektionskrankheit öfter in Betracht gezogen werden. Bei jeder Infektion werden Zytokine freigesetzt, die auch im zentralen Nervensystems wirken. Tryptophan, als Grundmolekül des Serotonins, wird weniger gebildet, es fehlt das "Glückshormon". Der Ausbruch von Psychosen wird häufig nach Infektionskrankheiten beobachtet. Ausführliche Hinweise finden Sie hier: Infektionen und Psyche und als Podcast: "Der Feind in meinem Kopf" DLF, 03.10.2013

Zum einen sieht man die Silhouette eines Gesichts,
zum anderen einen Schriftzug ("Liar").

In der Psychotherapie wird versucht, eine auslösende Situation zu finden, die emotionale Stimmungslage zu eruieren und die ganze Symtomatik, mit der ein Patient erscheint, allein auf mögliche Beziehungskonflikte zu reduzieren. Dieses Vorgehen ist bei vielen Patienten völlig richtig und auch erforderlich, um das weitere Leben für den Klienten/Patienten günstiger zu gestalten.
Nun sind aus eigener Erfahrung einige Fälle bekannt, die monate- und sogar jahrelang psychotherapeutisch (auch medikamentös) behandelt wurden, ohne dass sich die Symptomatik auch nur etwas geändert hätte. Der Patient meint im Gegenteil, dass er es tatsächlich mit einer psychischen Erkrankung zu tun hat, die nun einmal nur schwer zu behandeln wäre, eben durch erneute und immer noch längere Psychotherapie und Psychopharmakotherapie.

Inzwischen sind aber einige dieser Patienten im Labor auffällig geworden: es fanden sich signifikante Antikörper gegen mikrobiologische Erreger, deren adäquate Behandlung zu einer deutlichen psychischen Besserung geführt hat. Zwar sind z.T. unterstützende Maßnahmen erforderlich, wie z.B. moderne Antidepressiva (u.a. SSRI) und auch psychotherapeutische Behandlungen. Jedoch werden nach einiger Zeit beachtliche Verbesserungen nachweisbar: Patienten sind wieder lebens- und arbeitsfähig, die bleierne Müdigkeit verschwindet, die lähmende Depression vermindert sich. Wenn sich dann auch noch Gelenkprobleme und Schmerzen lindern, kann mit großer Wahrscheinlichkeit von einer infektiösen Genese ausgegangen werden.

Bei der Schwesterkrankheit der Lyme-Borreliose (LB), der Syphilis, sind ebenfalls psychische und psychiatrische Symptome bekannt. Manche Patienten sind nur etwas psychisch auffällig, werden unsozial, "schwierig", z.T. aggressiv gegen Familienangehörige und andere Menschen, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Erst später besinnen sie sich und finden ihr Verhalten selber unwirklich.

Warum Verhaltensauffälligkeiten nicht bei allen LB-Patienten nachweisbar sind, könnte mit der unterschiedlichen Organspezifität der verschiedenen Borrelienstämme zusammenhängen.
Natürlich ist auch die prämorbide Persönlichkeit (also wie der Patient vor der Erkrankung von seiner Persönlichkeit war) zu berücksichtigen.

Schon im Kindesalter sind Verhaltensauffälligkeiten (z.B. ADS = Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) festzustellen. Im eigenen Patientenkollektiv haben alle ADS-Patienten signifikante Borrelienantikörper. Nicht alle bessern sich unter/nach der Therapie, sodass sicherlich noch andere Faktoren eine Rolle spielen dürften. Weitere Untersuchungen sind notwendig.

Weitere Hinweise finden sich im Buch "Die neue Seuche - Zecken-Borreliose auf dem Vormarsch" von dem Facharzt für Allgemeinmedizin Hans-Peter Gabel. Buchbestellung: Hier gelangen Sie zur Buchbestellung"

Demenz
Borna-Virus-Infektion
Kernspintomographie-Gehirn

"Der Feind in meinem Kopf" DLF, 03.10.2013